Jan Kröger

Generative KI an Hochschulen aus strategischer Sicht. Über Wettläufe, Bewährtes und eine ISO-Norm

Abstract:

Die Hochschule der Zukunft ist ohne generative KI kaum mehr zu denken. Disruptive Veränderungen stehen den Lehr- und Forschungseinrichtungen in bis dato nicht gekannter Geschwindigkeit ins Haus. Heute machen sich die beteiligten Akteure aber die neuen Tools in ganz unterschiedlichem Ausmaß zu eigen – dabei unterliegen Forschung, Lehre und Administration je eigenen Bedingungen bezüglich Technologieoffenheit, Verlässlichkeit oder Sicherheit. Und kritische Stimmen mehren sich, die vehement auf die ungewollten Nebeneffekte der Heilsversprechen von Big Tech hinweisen.Was bedeutet das für die strategischen Entwicklungen der Hochschulen? Welchen (neuen) Aufgaben und Verantwortlichkeiten müssen sie gerecht werden? Wie können sie den hohen Ansprüchen ihrer Mitglieder an Verfügbarkeit und Nutzbarkeit gerecht werden? Welchen Gestaltungsspielraum haben sie? Haben sie überhaupt einen?

Jan Kröger ist Business Relationship Manager für Forschung und Innovation in der Stabsstelle Digital Office des KIT. Derzeit leitet er ein Projekt zur Weiterentwicklung des Forschungsdatenmanagement-Serviceportfolios und beteiligt sich an der Implementierung von Angeboten generativer KI am KIT.

 

Malte Dreyer

KI-Infrastruktur und -Services an der HU: Implementierung, Erfahrungen und Ausblick

Abstract:

Der Computer- und Medienservice (CMS) fördert aktiv den Einsatz von KI in Forschung, Lehre und Verwaltung. Hierzu entwickelt der CMS eine Open-Source-Infrastruktur, die datenschutzkonform und leicht zugänglich ist und betreibt mehrere Projekte. Das aktuelle Serviceangebot umfasst Large Language Models, High Performance Computing Cluster und einen JupyterHub sowie kleinere Experimente. Zusätzlich wird eine KI-Policy fortgeschrieben, um den verantwortungsvollen Umgang mit KI an der HU sicherzustellen und es werden Schulungen und Workshops zu dem Thema durchgeführt. Dieser Beitrag gibt einen Überblick über den Stand, teilt erste Erfahrungen und bietet einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen.

Malte Dreyer ist Direktor des Computer- und Medienservice (CMS) der Humboldt-Universität (HU) zu Berlin und zusätzlich Vorsitzender des IT-Boards und der Lenkungsgruppe Informationsprozesse (CIO-Gremium) an der HU.Er engagiert sich darüber hinaus in vielen Gremien wie bspw. in der Allianz-Schwerpunkt IG "Digitale Infrastrukturen, Services und Datentracking", in der HRK-Kommission „Digitalisierung“ und als Sprecher des ZKI-AK Strategie und Organisation.

 

Dr. Robert Reilein, Florenz Lopez

Rechenzentrum, bau doch mal ´nen Chatbot

Abstract:

So oder so ähnlich kommen Fachbereiche auf Rechenzentren und IT-Einrichtungen in Hochschulen zu, um Unterstützung für eine „intelligente“ Webseite zu erhalten. Die Künstliche Intelligenz als rund um die Uhr verfügbare Studienberaterin, IT-Expertin oder Lerntutorin. Doch ist es wirklich so einfach? Der Vortrag gibt Einblicke in die Erfahrungen des Universitätsrechenzentrums Leipzig bei der Erstellung von ChatBots. Konkret wird eine Retrieval Augmented Generation (RAG) - Umsetzung eines ChatBots als Lerntutor für die Vorbereitung auf das erste juristische Staatsexamen vorgestellt. Dabei liegt der Fokus auf dessen Implementierung als Cloud Service in Azure mit OpenAI-Diensten.

Dr. Robert Reilein leitet die Abteilung Anwendungen am Universitätsrechenzentrum Leipzig. Die Entwicklung eines ChatBots für Studierende im Vorbereitungskurs auf das erste juristische Staatsexamen ist ein gemeinsames Projekt mit dem Academic Lab, dem Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Gesellschaftsrecht und Steuerrecht der Juristenfakultät der Universität Leipzig und der Firma scieneers GmbH. Robert Reilein ist Mitglied der Nutzergruppe Hochschulverwaltung des DFN.

Florence Lopez studierte Kognitionswissenschaften und Informatik mit Schwerpunkt Deep Learning an der Eberhard Karls Universität in Tübingen. Seit 2020 ist sie als Data Scientistin bei der scieneers GmbH tätig und wirkte im Rahmen ihrer Tätigkeit an mehreren Projekten zum Thema Large Language Models (LLM) mit. Sie hat als eine von insgesamt vier Entwickler:innen die technische Leitung bei der Entwicklung des ChatBots für das erste juristische Staatsexamen übernommen.

 

Gernot Kirchner, Karola Möhring

KI in der Hochschule - Rechtsfragen und Anwendungshilfe für die Praxis

Abstract:

Die ZKI-Kommission IT-Recht wurde im Frühjahr 2023 mit dem Ziel eingesetzt, Kompetenzen in bisher IT-fremden Themenbereichen zu forcieren und die juristische Expertise u.a. in den Bereichen Lizenz-/Vertragsrecht, Datenschutzrecht und Vergaberecht im Sinne aller ZKI-Mitglieder zu bündeln. Rahmenvertragsverhandlungen werden dabei ebenso angegangen, wie die Bearbeitung aktueller Rechtsfragen bspw. zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz an Hochschulen (bzw. von Anwendungen, die sich dieser zugehörig fühlen). Hochschulen sollten vor dem Einsatz von KI-Systemen eine umfassende und gründliche Prüfung durchführen. Eine der (Haupt-)Herausforderungen wird es sein, die relevanten rechtlichen Pflichten zu identifizieren. Die ZKI-Kommission IT-Recht will zukünftig mit einer rechtlichen Ausarbeitung unterstützen und eine Risikomatrix zur Verfügung stellen, mit der Hochschulen befähigt werden sollen, systemspezifische Risiken zutreffend einschätzen und wenn möglich reduzieren zu können. Im Vortrag werden erste Arbeitsergebnisse und Rechtsfragen beim Einsatz von KI-Systemen vorgestellt, welche in einer sich anschließenden Diskussion weiter vertieft werden können.

Karola Möhring, TU Ilmenau, Stabsstelle IT-Recht im IT-Zentrum der Thüringer Hochschulen Karola Möhring ist seit 2021 im IT-Zentrum der Thüringer Hochschulen beschäftigt und erfüllt für die Thüringer Hochschulen insbesondere, auf das Recht der Informationstechnologie spezialisierte Aufgaben mit Beratung von Rechenzentren und anderen Stellen der Hochschulen sowie von hochschulübergreifenden Arbeitsgruppen und Projektteams. Bereits zuvor war sie unter anderem als Fachkoordinatorin Datenschutz für eine Bundesanstalt tätig.

Gernot Kirchner, TU Chemnitz, Stabsstelle Datenschutzbeauftragter/Juristische Angelegenheiten Gernot Kirchner ist seit März 2019 bestellter Datenschutzbeauftragter der Technischen Universität Chemnitz. Im Rahmen seiner Tätigkeit in der Stabsstelle Datenschutzbeauftragter/Juristische Angelegenheiten des Rektorats der Technischen Universität Chemnitz berät er insbesondere zu allen mit dem Schutz personenbezogener Daten zusammenhängenden Fragestellungen. Bereits zuvor war er als freiberuflicher Referent und Dozent insbesondere im Zusammenhang mit der Umsetzung der Europäischen Datenschutzgrundverordnung und der Ausbildung betrieblicher Datenschutzbeauftragter tätig.

 

Dr. Peter Salden

KI in Studium und Lehre

Abstract:

Die Veröffentlichung von ChatGPT im November 2022 führte an den Hochschulen mit Blick auf Studium und Lehre unmittelbar zu intensiven Diskussionen. Im Mittelpunkt stand die Frage: Wie lässt sich Betrug durch KI-generierte Texte verhindern?
Das Spektrum der für Studium und Lehre verhandelten Themen ist inzwischen deutlich vielfältiger. Zwar ist für Lehrende nach wie vor die Frage relevant, ob sich KI-generierte Texte erkennen lassen und wie sich Prüfungen verändern. Der Blick hat sich aber auch auf die Chancen der KI-Nutzung geweitet, so beispielsweise beim Thema Barrierefreiheit.
Die Einsatzszenarien in Studium und Lehre führen zu konkreten Anforderungen an technische Dienste. Dies gilt im Übrigen auch über generative KI hinaus, denn auch die algorithmische Analyse von Lerndaten ist aus Perspektive der Lernunterstützung interessant. Viele Projekte beschäftigen sich deswegen in Deutschland derzeit damit, wie für „Learning Analytics“ Daten aus unterschiedlichen Systemen der Hochschulen zusammengeführt werden können.
Der Impuls gibt einen Überblick, was derzeit über das KI-Nutzungsverhalten von Studierenden und Lehrenden bekannt ist und welche Themen mit Blick auf den Einsatz von KI in Studium und Lehre diskutiert werden. Er richtet den Blick auch voraus, beispielsweise auf die Utopie, dass KI-basierte Assistenzsysteme Studierende zukünftig individuell durch ihr Studium begleiten könnten – ein Szenario, das Studium und Lehre stark verändern könnte.

Dr. Peter Salden ist Leiter des Zentrums für Wissenschaftsdidaktik der Ruhr-Universität Bochum sowie Gesamtprojektleiter von „KI:edu.nrw“, das für die 37 nordrhein-westfälischen Hochschulen gemeinsame KI-Aktivitäten in Studium und Lehre koordiniert. Er ist Mitglied der Taskforce „Künstliche Intelligenz im Bildungswesen“ des Landes Nordrhein-Westfalen.

 

Malte Wilhelm-Bachmann

UHHGPT - Erfahrungen mit dem Einsatz generativer KI an der Universität Hamburg

Abstract:

Die Universität Hamburg hat im April 2024 erfolgreich "UHHGPT" gelauncht. UHHGPT bietet allen Angehörigen der Universität einen anonymen und datenschutzfreundlichen Zugriff auf ChatGPT. Das Schöne an dem Projekt ist, dass UHHGPT auf dem von der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen entwickelten Interface HAWKI basiert und im Zuge der Arbeit an UHHGPT auch eine Kooperation mit den Initiatoren in Hildesheim und weiteren Hochschulen entstanden ist.
Im Rahmen des Vortrags soll ein erstes Resümee zum Einsatz von UHHGPT an der UHH gezogen und ein Einblick in den Bereitstellungsprozess sowie die technischen und organisatorischen Implikationen gegeben werden. Zudem werden im Rahmen eines Ausblicks geplante Features von HAWKI und mögliche Weiterentwicklungspfade von UHHGPT an der Universität Hamburg aufgezeigt.

Malte Wilhelm-Bachmann ist Applikationsberater am Regionalen Rechenzentrum (RRZ) der Universität Hamburg im Kontext der an der UHH eingesetzten Kollaborationstools. Er war zuletzt eng an der Vorbereitung und Einführung von UHHGPT im April 2024 an der UHH beteiligt. Darüber hinaus engagiert er sich auch hochschulübergreifend u.a. im neu gegründeten ZKI AK Cloud Management und ist Teil des übergreifenden Projektteams, welches sich mit der Weiterentwicklung von HAWKI befasst.

 

Jan Plüer

Transforming University: A Case Study of GenAI at TUM

Abstract:

Mit dem Vortrag „Transforming University: A Case Study of GenAI at TUM“ möchten wir zeigen, wie generative KI eine wichtige Rolle in der Hochschulverwaltung an einer der größten Universitäten Deutschlands einnehmen kann.
Dafür geben wir Einblicke in die Entwicklung und Implementierung eines GenAI-Copilots, der darauf abzielt, den Zugang zu wichtigen Studieninformationen zu vereinfachen und gleichzeitig die Administration entlastet.
Studierende können jederzeit Fragen zu verschiedensten Themen stellen und erhalten Antworten in Echtzeit. Dafür wurde der Copilot mittels RAG auf die Daten der TUM MGT trainiert.
Im Rahmen des Vortrags diskutieren wir die Herausforderungen, die mit dem Einsatz von KI in der Verwaltung verbunden sind, einschließlich der Bedeutung von Sicherheitsmaßnahmen und der Förderung von Inklusion in Support-Systemen.
Darüber hinaus reflektieren wir, was die größten Hürden bei der Umsetzung gewesen sind und wie andere Universitäten ähnliche Lösungen entwickeln können.

Jan Plüer hat bei mehreren Partnern Initiativen im Bereich der generativen Künstlichen Intelligenz (KI) initiiert und vorangetrieben. In verschiedensten Schulungsformaten hat er bereits über 700 Personen aus verschiedenen Fachbereichen Einführungen in die Potenziale und Herausforderungen der generativen KI geboten. Darüber hinaus entwickelte er für Deutschlands größte Lernplattform für KI, dem KI-Campus des Deutschen Stifterverbandes einen Online-Kurs zur Generativen KI. Neben den Weiterbildungsangeboten konzipiert und entwickeln Jan Plüer auch Generative KI Systeme. Darunter der Copilot für den TUM-Studierendenservice, sowie weitere Prototypen bei Firmen im Mittelstand.

 

Anja Fitter, Till Bornemann

KI-Bildungsspiralen: Studierendenmobilität neu gedacht

Abstract:

Deutsche Hochschulen stehen vor der Herausforderung sinkender Studierendenzahlen und in einem internationalen Wettbewerb. Unsere Vision ist daher ein KI- Empfehlungssystem, das individuelle Bildungswege für Studienorientierung, Begleitung und Karriereentwicklung bietet. Diese Wege sind durch unseren Ansatz nicht mehr „nur“ linear sondern ermöglichen Revisionen oder die zusätzliche Absolvierung von Abschnitten (Bildungsspirale). Das System unterstützt bei der Studienwahl und liefert Beispielbiografien und Informationen, etwa zu Einkommensvorhersagen. Avatare begleiten die Studierenden und geben Orientierung und Tipps. Notwendige Daten liefern hierzu etwa die Informationsseiten des DAAD oder uni-assist. Ziel ist die bessere Vorbereitung internationaler Studierender und die Optimierung der Studienzeit. Der Avatar bietet eine individualisierte Studienplanung, ein interaktives Dashboard visualisiert dabei den Weg. Unser Konzept basiert auf Erfahrungen aus KI-Projekten der RWTH Aachen und der TH Lübeck.

Anja Fitter arbeitet seit 2015 am Center für Lehr- und Lernservices (CLS) der RWTH Aachen in der strategischen Projektentwicklung und -leitung. Seitdem begleitet sie Projekte zur Integration von geflüchteten Menschen in die Hochschulbildung und der Internationalisierung. Aus den Projekterfahrungen entstand das besondere Interesse an Konzepten, die eine Öffnung von Bildungswegen weltweit ermöglichen sollen.

Till Bornemann ist seit 2021 an der Technischen Hochschule Lübeck tätig. Er beschäftigt sich mit digitalen Bildungsangeboten für internationale Studieninteressierte und Studierende sowie mit Lösungen zur Digitalisierung in der Hochschule, bspw. im Projekt PIM (Plattform für inter*nationale Studierendenmobilität) am Institut für Interaktive Systeme (ISy), wo u. a. auch KI-gestützte Bildungskonzepte entwickelt werden.